Der Orientalische Tanz bezieht sich auf eine Tanzform, die ihren Ursprung in Ägypten hat, und bezeichnet den dortigen Solotanz der Frauen. Dem widerspricht Anthony Shay. Aufgrund einer Fülle von Literaturhinweisen kommt Shay zu dem Schluss, dass der orientalische Tanz „von jedermann, in verschiedensten Aufführungen, getanzt wird: von Amateuren und Berufstänzern, von Jungen und Mädchen, von Frauen und Männern“.[1] Allerdings sei diese Tradition in großen Städten wie Kairo und Buchara nach dem Ersten Weltkrieg erloschen.

In Ägypten hatte der Tanz von jeher einen hohen Stellenwert bei allen festlichen Gelegenheiten. Fremde und Reisende waren seit Jahrhunderten von diesem Tanz fasziniert und berichteten in ihren Briefen, Reisebeschreibungen und Büchern darüber. Seit der Kolonisation Ägyptens und mit zunehmendem technischen Fortschritt und kulturellem Austausch verbreitete sich der Tanz auch im Ausland. Heute ist er in Europa, Australien, Skandinavien, Japan und den USA ebenso zu finden wie in Ägypten. Manche Vertreterinnen halten sich eng an die ägyptische Tradition, andere haben Einflüsse aus anderen Tanzstilen und Musikrichtungen mitverarbeitet. Es gibt inzwischen eine kontroverse Auseinandersetzung darüber, was der „echte“ ägyptische Tanz sei; verschiedene Schulen und Stile bildeten sich heraus.